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Schönheit
Schon seit dem Altertum beschäftigt sich der Homo sapiens mit der bis heute nicht gelösten Problematik des Alterungsprozesses. In der griechischen Mythologie versprachen Götter neben der ewigen Fruchtbarkeit auch die ewige Jugend. Im Altertum versuchten sich Greise im Jungbrunnen wieder in potente Jünglinge zu verwandeln. Bis vor kurzem lag die Verjüngung in den Händen der Kosmetikindustrie in Form von Antifalten-Crèmes. Vor wenigen Tagen aber wurde unter dem Markennamen Vistabel® auch in der Schweiz (nach Kanada und den USA) Botulinumtoxin A zur Glättung der mimischen Gesichtsfalten von der Swissmedic (ehemals Internationale Kontrollstelle für Heilmittel IKS) zugelassen. Botulinumtoxin A vermag neben der ausserordentlich guten Wirkung bei vermehrter Schwitzneigung (siehe BaZ 22.6.2001 resp. BZ 24.2.01) auch durch Schwächung der mimischen Muskulatur ein Verstreichen der mimischen Falten und somit deren Verschwinden zu bewirken. Wir unterscheiden mit zunehmendem Alter vier Faltentypen: Typ I keine Falten, Typ II Falten nur bei mimischer Bewegung, Typ III Falten auch ohne Mimik und Typ IV nur Falten. Währenddem der Typ I keiner oder höchstens einer lokalen Crème-Therapie bedarf, sind die Typen II und III für Vistabel® geeignet. In einigen Fällen muss beim Typ III zusätzlich eine Unterspritzung der Restfalten mit Hyaluronsäure im Anschluss an die Botulinumtoxin-Therapie durchgeführt werden. Der Typ IV hingegen ist die Domäne des Laser-Resurfacings und/oder des plastisch-chirurgischen Faceliftings und sollte nicht mit Vistabel® behandelt werden. Sehr geeignet für die Behandlung mit Vistabel® sind mimische Falten der oberen Gesichtshälfte wie die Zornesfalten zwischen den Augenbrauen, der so genannten Krähenfüsse im Bereich der äusseren Augenwinkel sowie der Sorgenfalten verursacht durch ständiges Stirnrunzeln. Durch das Verstreichen der störenden Falten erreicht man mit Vistabel® ein frischeres jüngeres Aussehen. Dadurch werden nicht die charakteristischen Gesichtszüge verändert, sondern der zornige Blick weicht durch diese Therapie einem sanfteren, entspannteren Gesichtsausdruck. Allerdings ist die Wirkungsdauer limitiert und die Behandlung muss nach zirka 3 Monaten wiederholt werden. Die Injektionen selbst sind nicht schmerzhaft und können ambulant vorgenommen werden. Der Enthusiasmus für diese Substanz darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir es nach wie vor mit einem ausgesprochen wirksamen Medikament zu tun haben, welches neben seiner exzellenten Wirkung auch Nebenwirkungen hat. Bei unsachgemässer Anwendung drohen nicht unbeträchtliche Komplikationen. Somit ist eine gute Fotodokumentation vor und nach jeder Therapie ebenso unerlässlich wie ein ausführliches Aufklärungsgespräch vor jedem Eingriff. Denn: Der Hinweis vor dem Eingriff ist eine Erklärung, der Hinweis nach dem Eingriff eine Entschuldigung! Interessierte sollten somit unbedingt Wert auf eine sorgfältige Behandlung legen und von Schnellbehandlungen in Kosmetikstudios oder an Botox-Parties Abstand nehmen.
Dr. med. Oliver Ph. Kreyden, Dermatologie & Venerologie FMH Praxis Methininserhof, 4132 Muttenz |
Der sympathische Prinz aus England ist allen bekannt, aber es gibt ein kleines Detail dass unübersehbar ist. Die Korrektur von prominenten Ohren ist eine der befriedigsten Operationen sowohl für den Patienten als auch für den Plastischen Chirurgen. Voraussetzung für den Erfolg ist einerseits die korrekte operative Technik und andererseits ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen des Chirurgen. Aesthetisch ansprechende, nicht überkorrigierte Ohren sowie eine natürliche und korrekte Projektion der Ohren sind das Ziel der Operation. Es gibt nichts störenderes als überkorrigierte, das heisst zu stark an den Kopf angelegte oder sogar deformierte Ohren.
In welchem Alter und wann sollen prominente Ohren korrigiert werden? Empfehlenswert ist die Korrektur im 5ten bis 6ten Lebensjahr. Bei den Erwachsenen gibt es keine Alterslimite. Da jede Kultur ihre eigenen Schönheitsideale hat, kann grundsätzlich nicht entschieden werden, ab welchem Grad abstehende Ohren korrigiert werden sollten. Der Leidensdruck und die Vorstellung der PatientInnen ist entscheidend wann und warum operiert wird. Je nach Wunsch der PatientInnen erfolgt die Operation in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, dass heisst eine Uebernachtung im Spital ist nicht nötig. Zur präoperativen Planung gehört die Fotodokumentation wobei vor digital bearbeiteten Bildern gewarnt werden muss. Grundsätzlich soll die Planung an Hand von Zeichnungen gemacht werden, damit nicht unrealistische Vorstellungen geweckt werden. Die Operation erfolgt dann in örtlicher Betäubung oder in Narkose.
Interessanterweise hat sich seit den Publikationen von Stenstöm und Mustardée zu Beginn der 60 Jahre keine wesentliche Veränderung in der Technik etablieren können Dr. K. Wintsch, ehemaliger Chefarzt Kantonsspital Aarau, hat beide Techniken kombiniert und modifiziert. Diese Technik hat sich in den letzten 25 Jahren sehr bewährt. Der wesentliche Punkt ist, dass das Ohr neu definiert wird, ohne das unnötigerweise Gewebe geopfert wird.
Der Schnitt erfolgt immer hinter dem Ohr. Anschliessend werden die Weichteile mobilisiert. Es wird kein Ohrknorpel entfernt, der Knorpel wird lediglich fein angeritzt. Anschliessend wird das Ohr mit feinen Nähten neu positioniert. Die Hautnähte, die für den Wundverschluss verwendet werden, lösen sich auf und müssen nicht entfernt werden. Da das Ohr neu definiert wird, hat der abschliessende modellierende Ohrverband eine wichtige Funktion. Der Verband sollte für eine Woche getragen werden, damit das neu modellierte Ohr seine definitive Stellung findet. Anschliessend empfiehlt sich ein sportliches Stirnband das bis zur Ausreifung der Wunde getragen werden muss. Es ist selbstverständlich, dass in dieser Phase auf potentiell traumatisierende Sportarten verzichtet wird. Aus diesem Grund werden prominente Ohren am besten in den Wintermonaten operiert, da ein Stirnband in der kalten Jahreszeit kaum auffällt.
Die Operation kann als Risikoarm eingestuft werden. Trotzdem muss präoperativ auf mögliche Komplikationen hingewiesen werden. Ein zu enges Stirnband kann zu einer Schädigung der Haut führen. Das heisst es kann wegen dem Druck des Stirnbandes zu einem lokalisierten Gewebeuntergang kommen.Die weiteren Komplikationen sind selten und werden deshalb zusammengefasst; Asymmetrie nach Ohrkorrektur, eingeknickte Ohrmuscheln, Keloidbildung (überschiessende Narbenbildung) sowie postoperative Nachblutung.
In diesem Zusammenhang soll auch die Korrektur des eingerissenen Ohrläppchens thematisiert werden. Diese störende Deformität wird im allgemeinen in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt. Die Korrektur der prominenten Ohren braucht eine gute Zusammenarbeit zwischen PatientInnen und dem Plastischen Chirurgen. Mit der beschriebenen Technik lassen sich gute Resultate erzielen.
Dr. med. Reto Feurer, Facharzt FMH für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie |
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