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Reisen
Wann planen Sie Ihre Ferien? Monate im voraus oder wenige Tage vor der Abreise? Durch das Aufkommen der günstigen last-minute-Reisen ist es fast jedermann möglich, exotische Länder zu bereisen. Die kurze Frist zwischen Buchung und Abreise lässt kaum Zeit, sich vorzubereiten. Dadurch gehen die Reisenden - manchmal ohne es zu wissen - gesundheitliche Risiken ein. Wichtige Probleme können nicht angesprochen werden, oder es ist zu spät für die erforderlichen Massnahmen. Hierzu einige Beispiele:
Krampfadern? Das lange Sitzen im Flugzeug begünstigt durch den mangelnden Blutrückfluss das Gerinnen des Blutes in der Vene eine Thrombose entstehet. Das Bein schwillt an und schmerzt. Wenn ein Stück des Blutgerinnsels sich löst und über die Blutbahn in die Lunge gelangt, kommt es zur lebensgefährlichen Lungenembolie. Die Blutzirkulation wird verbessert, wenn Sie während des Flugs viel trinken (Wasserflasche mitnehmen!), die Beine so oft wie möglich bewegen (Aufstehen und Herumgehen, Wippen und Kreisen mit den Füssen) und Gummistrümpfe tragen. Bei starken Krampfadern verhindern Blutverdünnerspritzen, vom Hausarzt verordnet, das Gerinnen des Blutes.
Schnupfen? Ein banaler Schnupfen kann während einer Flugreise zu erheblichen Beschwerden führen. Die Schleimhautschwellung in Nase und Rachen behindert den Luftaustausch mit den Nasennebenhöhlen und dem Mittelohr. Beim Starten und Landen ist der Druckausgleich nicht möglich, was zu starken Schmerzen führt. Abschwellende Nasensprays und entzündungsshemmende Schmerzmittel verhindern dieses Problem. Bei sehr starken Erkältungen, Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen sollte auf Flugreisen verzichtet werden.
Durchfall? Eine der häufigsten Reiseerkrankungen ist der Durchfall. Durch verunreinigte Nahrungsmittel und Wasser werden Bakterien übertragen. Der Flüssigkeits- und Mineralienverlust in heissem Klima können in kurzer Zeit zum Kreislaufkollaps führen, besonders bei Kleinkindern. Vorbeugend wirkt die strenge Auswahl der Nahrungsmittel: Nur gekochtes Essen, selbst geschälte Früchte und Getränke aus frisch geöffneten Flaschen verwenden. Hände weg von Salaten, Eiswürfeln, Leitungswasser und kalten Speisen. Da diese Einschränkungen oft schwer fallen, sollten Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen in keiner Reiseapotheke fehlen.
Fieber? Eine gefürchtete fieberhafte Erkrankung in tropischen Ländern ist die Malaria. Sie wird durch Mückenstiche übertragen und führt zu Beginn zu Fieber, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Heute sind wirksame Medikamente zwar verfügbar, je nach Typ des Erregers, seiner Widerstandsfähigkeit gegen die üblichen Medikamente und bei verzögertem Beginn der Behandlung ist die Malaria aber auch heute noch eine potenziell tödliche Krankheit. Bei Reisen in die Tropen muss immer abgeklärt werden, ob ein Malariarisiko besteht und welche Massnahmen notwendig sind (Informationen erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder im Tropeninstitut in Basel). Bei last-minute-Buchungen kann es für den Beginn einer vorbeugenden Behandlung zu spät sein! Für manche Länder müssen Reservemedikamente mitgenommen werden. In jedem Fall gilt: Bei Auftreten von Fieber während und in den Wochen nach dem Aufenthalt in einem Malariagebiet muss so schnell wie möglich ein Arzt konsultiert werden.
Impfungen? Durch hygienische Massnahmen und regelmässige Impfungen sind manche Krankheiten (etwa Kinderlähmung oder Typhus) bei uns sozusagen ausgestorben, während sie in weniger wohlhabenden Ländern heute noch grassieren. Das frühzeitige Ueberprüfen des Impfschutzes ist wichtig, da Impfungen in der Regel erst nach einigen Wochen zu wirken beginnen.
Medikamente? Eine gute Reiseapotheke enthält Mittel gegen die häufigsten Probleme auf Reisen (Reisekrankheit, Insektenstiche, Schmerzen und Fieber, Durchfall, Erbrechen...) sowie die üblicherweise eingenommen Tabletten (Antibabypille, Blutdruckmittel usw). Sie gehört ins Handgepäck! Auch hier lohnt es sich, den Bedarf früh abzuchecken und Fehlendes zu ergänzen.
Zusammenfassend kann man sagen: Das Festlegen des Reiseziels kann in letzter Minute erfolgen - das Planen für die Gesundheit während der Ferien aber nicht!
Frau Dr. med Elena Jäggi-Schaefer, Allgemeine Medizin FMH, Biel-Benken
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Abhängig vom Reiseziel und den Essgewohnheiten erkranken bis über die Hälfte aller Reisenden an Durchfall. Dabei spielen verschiedene Krankheitserreger eine Rolle, die zu Hause nicht oder nicht in diesem Ausmasse vorkommen. Schutzimpfungen, die leider nicht bei jedem Geimpften einen ausreichenden Schutz bieten, gibt es bisher nur für wenige spezielle Durchfallerreger wie Typhus oder Cholera. Deswegen besteht der wirkungsvollste Schutz weiterhin im Vermeiden von Ansteckungsmöglichkeiten beim Essen und Trinken.
Durchfallerkrankungen können zu raschem Flüssigkeitsverlust führen. Deshalb sind Säuglinge, Kleinkinder, aber auch ältere Menschen besonders gefährdet. Personen, die an Herz-Kreislauferkrankungen, Durchblutungsstörungen (zB. durchgemachte «Streifungen») leiden oder die bestimmte Medikamente einnehmen, sind durch den Flüssigkeitsverlust ebenfalls vermehrt gefährdet.
Die eigene Magensäure wirkt wie eine Schutzbarriere gegen durch den Mund aufgenommene Durchfallerreger. Bei bestimmten Magenerkrankungen oder infolge Einnahme von Medikamenten gegen Magengeschwüre ist dieser Schutz weniger wirksam und das Erkrankungsrisiko damit erhöht. Alle diese Personen sollten sich vor Reiseantritt durch ihren Hausarzt individuell beraten lassen.
Wie schütze ich mich beim Essen und Trinken? Nach Eintreffen am Reiseziel sollte man dem Körper Zeit lassen, sich an das Klima und die ungewohnte Nahrung zu gewöhnen. Wasser und Lebensmittel unbekannter Herkunft sollten gemieden werden. Auch Eis oder Eiswürfel können aus verunreinigtem Wasser hergestellt sein! Wasser sollte abgekocht oder mit Entkeimungsmitteln behandelt worden sein. Fest verschlossene Mineralwasser sind auch in tropischen Ländern einwandfrei. Lebensmittel sollten vor dem Essen ausreichend erhitzt werden. Sie müssen dann sofort gegessen werden und dürfen nicht längere Zeit bei Raumtemperatur stehen bleiben. Früchte sollte man selbst schälen. Speisen, die rohe Eier oder Mayonnaise enthalten, müssen gemieden werden. Auch ungekochte Milchprodukte, sollte man nicht zu sich nehmen. Zusammenfassend kann man sich den Spruch «Brüh es, koch es, schäl es oder vergiss es» merken.
Ist baden gefährlich? In ärmeren Ländern werden Fäkalien häufig durch die direkte Einleitung in Gewässer entsorgt. Deshalb sollte man das Baden in der Nähe von Flussmündungen oder der Mündung von Abwasserleitungen vermeiden. Feuchte, erdreiche und warme Böden können mit Fäkalien von Mensch und Tier verunreinigt sein und neben Wurmeiern auch Wurmlarven, die über die intakte Haut zu Wurmbefall führen können, enthalten. Deshalb sollte man nicht barfuss gehen oder mit ungeschützter Haut auf dem Boden liegen.
Durchfall - was tun? Von Durchfall spricht man, wenn man mehr als drei Mal täglich breiigen, wässrigen oder schleimigen Stuhlgang hat. Nur vereinzelt auftretende abnormale Stuhlgänge sind nicht von Bedeutung. In den meisten Fällen vergeht der Durchfall von alleine, denn der Körper scheidet damit auch die Krankheitserreger aus. In erster Linie sollte man auf ausreichenden Ersatz der mit dem Durchfall verloreren Flüssigkeit und Salze achten. Dies kann durch Getränke (gesüssten Tee oder Suppe) geschehen. Auf Ferienreisen können auch vorgefertigte Trinklösungen praktisch sein. Man kann sie selbst behelfsmässig herstellen. Man gibt 8 Teelöffel Zucker und einen Teelöffel Salz in einen Liter abgekochtes Wasser. Eine Alternative ist das Trinken von Reiswasser. Lässt der Durchfall nach ein bis zwei Tagen nicht nach, kann er mit dem Medikament Loperamid (z.B. Imodium) unterdrückt werden. Allerdings können dabei die Krankheitsverursacher länger im Darm verbleiben. Bei Säuglingen und Kleinkindern darf nicht lange zugewartet werden, wenn sich ihr Zustand nicht schnell bessert. Sind sie schlaff und teilnahmslos, ist die Zunge trocken oder die Urinausscheidung gering, ist rasche ärztliche Hilfe vor Ort notwendig.
Was tun bei Blut im Stuhl, Erbrechen oder Fieber? Fieber, Blut im Stuhlgang, häufiges Erbrechen und Durchfalldauer über drei Tage sind ernste Warnsymptome und erfordern wenn immer möglich eine umgehende Abklärung durch einen Arzt am Ferienort. Hinter diesen Symptomen könnten sich Krankheiten verbergen, die rasch behandelt werden müssen. Wenn Sie eine Reise planen, wo medizinische Hilfe nicht rasch erreichbar ist (z.B. Trekking-Touren im Himalaja) sollten Sie anlässlich der Reisesprechstunde die Selbstbehandlungsmöglichkeiten mit Ihrem Arzt genau besprechen. Er wird Ihnen dafür genaue Anleitungen mitgeben.
Dr. med. F. Rohrer Innere Medizin FMH, Schützenstr. 2, 4415 Lausen
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Im Januar reifen Reisepläne für den Sommer, fliegen Sonnenhungrige in die Karibik oder werden die Vorbereitungen für die Skiferien getroffen. Damit ist es auch höchste Zeit, an nötige Schutzimpfungen oder an die Reiseapotheke zu denken. Selbstverständlich müssen diese Vorbereitungen dem ausgewählten Ferienziel angepasst werden. Für Personen, die in einer ärztlich überwachten Behandlung stehen, ist vor Reiseantritt meist eine besondere Beratung empfehlenswert.
Erkundigen Sie sich rechtzeitig, d.h. 4-8 Wochen vor Reiseantritt, bei Ihrem Hausarzt über die für Ihr Ferienland empfehlenswerten Schutzimpfungen. Für gewisse Länder ist bereits vor der Abreise die Einnahme von Tabletten zur Malariavorbeugung notwendig. Ihr Hausarzt wird Sie gut beraten und die meisten notwendigen Impfungen auch in seiner Praxis durchführen können.
Nehmen Sie auf jeden Fall ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Schutzfaktor (10-20, je nach Empfindlichkeit Ihrer Haut) und eine Kopfbedeckung mit. Die Zeiten sind vorbei, als eine dunkel gebräunte Haut als Gipfel der Schönheit galt! Nach dem Sonnenbad sollte die trockene Haut mit einer leicht fettenden Crème behandelt werden.
Denken Sie also auch daran, Ihre gewohnten Hautpflegemittel einzupacken! Nehmen Sie bei Reisen in warme Gegenden auch ein Mückenschutzmittel (sog. Repellents, zB Exopic 8®) mit, die Abende und Nächte sind doppelt so schön ohne störende Mückenjagden! Für Höhenaufenthalte empfehlen sich wärmende Kleider, um Ohren, Hände und Nase vor der Kälte zu schützen sowie eine gute Lippenpomade. Biker, Skifahrer oder Inline-Skater sollten ihre Schutzausrüstung (Helme usw.) nicht vergessen. Auch für Nicht-Sportler gehört eine gute Sonnenbrille zum Schutz der Augen ins Reisegepäck.
Nehmen Sie einen genügend grossen Vorrat Ihrer persönlichen Medikamente möglichst in der Orginalpackung mit. Eine allfällige Ersatzbeschaffung wird dadurch erleichtert, sind doch auf der ganzen Welt fast alle Substanzen erhältlich, allerdings häufig unter einem anderem Markennamen. Denken Sie auch daran, nur selten benötigte Reservemittel wie Asthmapümpli, Nitroglyzerin-Präparate oder Migränemittel einzupacken.
Ihre Reiseapotheke sollte folgendes enthalten, wobei je nach Reiseziel, Reisedauer, Reisestil und medizinscher Versorgung am Ferienort der Umfang angepasst werden kann. In allen Fällen sind die folgenden Medikamente und Hilfsmittel empfehlenswert:- Verbandmaterial: Heftpflaster, elastische Binden, Verbands-Klammern, evtl. Gazebinden und Kompressen.
- Desinfektionsmittel (zB Merfen®)
- Instrumente: spitze Pinzette zum Entfernen von Stacheln und Fremdkörpern, Schere, Fieberthermometer in bruchsicherer Hülle
- Fieber- und Schmerzmittel: zB Panadol® / Dafalgan® (Paracetamol) oder Aspirin® / Alcacyl® (Acetylsalicylsäure)
- Mittel gegen Durchfall: zB Imodium lingual® (Loperamid)
- Mittel gegen Erbrechen und Reisekrankheit: zB Motilium® (Domperidon)
- Mittel gegen Erkältungserkrankungen: Hustenmittel, Nasentropfen oder -spray, Halsweh-Lutschtabletten
In speziellen Fällen kann Ihre Reiseapotheke nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt mit Mitteln gegen bakterielle Infektionskrankheiten (Antibiotika), gegen Malaria zur regelmässigen Einnahme zB für Reisen nach Süd- und Ostafrika oder als Reservemedikament zB für Reisen nach Ostasien, blutverdünnenden Mitteln bei langen Flugreisen oder Medikamente gegen die Höhenkrankheit bei Trekking in grossen Höhen ergänzt werden. Im weitern gilt folgendes:- Medikamente sollten Sie wenn möglich in Tablettenform mitnehmen (nicht überall haben Sie Wasser in ausreichender Qualität zur Verfügung, um Brausetabletten auflösen zu können).
- Die Medikamente sollten Sie vor Wärme und Feuchtigkeit schützen.
- Nehmen Sie wichtige Medikamente immer im Handgepäck mit, schon mancher Koffer kam erst nach der Heimreise wieder zum Vorschein!
Nun vergessen Sie nach all diesen Empfehlungen nicht, dass Sie eigentlich ausziehen wollten, um etwas Neues zu entdecken und um auszuspannen. Davon sollen Sie nach der Heimkehr berichten können und nicht von Gesundheitsproblemen! Gute Reise
Dr. med. H. Vogt Allg. Medizin FMH, 4410 Liestal
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