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Hals-Nasen-Ohren
Wer kennt es nicht, das morgendliche Erwachen mit kratzendem und trockenem Hals, gefolgt von Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber? Handelt es sich um eine gewöhnliche Rachenentzündung oder ist eine Angina im Anzug?
Am häufigsten handelt es sich um eine Virusinfektion. Dabei sind meistens auch Nase und Kehlkopf betroffen. Man leidet an Schnupfen, Heiserkeit und trockenem Husten. Manchmal erkranken auch die Bindehäute (rote Augen) und die Mundschleimhaut (Aphten). Begleitend sind erhöhte Körpertemperaturen und ein reduziertes Allgemeinempfinden, bei ganz kleinen Kindern auch Durchfall. Die Erreger der Rachenentzündung befindet sich bei erkrankten, aber auch bei beschwerdefreien Trägerpersonen auf der Schleimhaut und in den feinen Speichel- und Schleimtröpfchen, welche ausgehustet werden und so andere Personen anstecken können. Man nennt diesen Vorgang Tröpfcheninfektion. Eine ganze Gruppe verschiedener Viren kann diese Beschwerden verursachen, wobei man im Einzelfall nur mit aufwendigen und teuren Laboruntersuchungen sagen könnte, um welches dieser Viren es sich genau handelt. Auch Masern und Röteln zeigen zu Beginn die gleichen Symptome, im Krankheitsverlauf tritt aber meistens der typische Hautausschlag auf und die Diagnose wird klar.
Diese viralen Erkrankungen verlaufen fast immer harmlos und heilen von selbst ab. Zum Glück, denn gegen Viren sind Antibiotika wirkungslos! Zur Linderung der Beschwerden dienen Hausmittel wie befeuchtende Dampfinhalationen, z.B. Salzwasser oder Kamille mit zusätzlicher desinfizierender Wirkung. Es gibt auch gute käufliche Fertigprodukte. Zusätzlich kann man mit Salbei- oder Kamillentee gurgeln. Es stehen aber auch gut wirksame Fertiglösungen zur Verfügung, wobei diese Produkte meistens neben einer desinfizierenden Substanz ein Medikament enthalten, welches die Schleimhaut etwas betäubt und so schmerzlindernd wirkt. Dasselbe Prinzip wirkt auch in den Halsweh-Lutschtabletten. Oft sind zusätzliche Schmerzmittel nötig. Alle diese Massnahmen wirken aber nur lindernd, heilen muss sich der Körper selbst. Da es sich bei den Erregern um Viren handelt, ist die Einnahme von Antibiotika nicht angezeigt.
Im Rachen hat es Gewebe des körpereigenen Abwehrsystemes, nämlich die Mandeln. Eigentlich handelt es sich um spezialisierte Lymphdrüsen. Diese sind rings um die Rachenöffnung angeordnet: Oben die Rachen-, unten die Zungengrund- und links und rechts die Gaumenmandeln. Normalerweise sind nur letztere beim Blick in den Rachen sichtbar. Eine Mandelentzündung, bei der es zur Rötung und Schwellung dieser Drüsen kommt, wird Angina genannt (vom lateinischen angina = die Enge). Neben viralen Erregern spielen hier Bakterien eine wichtige Rolle. In den allermeisten Fällen sind dies sogenannnte Streptokokken vom Typ A. Die Erkrankung beginnt meistens plötzlich aus vollem Wohlbefinden, begleitet von hohem Fieber und heftigen Halsschmerzen. Die Mandeln sind hochrot, häufig auch mit eitrigen Belägen überzogen. Die Lymphdrüsen am Hals, vor allem am Kieferwinkel, schwellen schmerzhaft an. Erkrankt man das erste Mal an einer Streptokokken A Infektion, kommt noch ein typischer Hautausschlag dazu. Es handelt sich dann um Scharlach. Dieser Hautbefall bleibt gewöhnlich bei erneuten Infektionen aus. Unbehandelt können ernsthafte Komplikationen auftreten, angefangen von Mittelohrentzündungen über die Bildung von Eiterhöhlen (= Abszessen) hinter den Mandeln bis zur Blutvergiftung. Von den Bakterien abgesonderte Gifte können Herz, Nieren und das Nervensystem angreifen. Als Spätkomplikation ist das vor allem den älteren Leuten noch bekannte und gefürchtete rheumatische Fieber zu erwähnen, welches die Gelenke, vor allem aber die Herzklappen befällt und diese zerstören kann. Zum Glück stehen heute dem Arzt moderne Tests zur Verfügung, mit welchen er den Erreger noch während des ersten Arztbesuches identifizieren kann. Mit dem altbewährten und preisgünstigen Antibiotikum Penicillin lässt sich die durch Streptokokken A verursachte Scharlachangina einfach behandeln. Damit können Folgeschäden zuverlässig vermieden werden.
Dr. med. P. Jäggi-Schaefer Facharzt für Innere Medizin FMH, Kirchgasse 15a, 4105 Biel-Benken |
Das nächtliche Schnarchen ist ein sehr häufiges Problem. Betroffen sind meist Erwachsene, aber auch Kinder.
Während bei Kindern die Ursache meist in einer Vergrösserung der Rachen- und/oder der Gaumenmandeln liegt, ist im Erwachsenenalter vorwiegend eine Veränderung des weichen Gaumens für die Schnarchgeräusche verantwortlich. Seltener tritt ein Zurückfallen der Zunge im Liegen auf. Auch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand kann das Schnarchgeräusch verursachen. An und für sich ist der Lärm beim Schnarchen keine gefährliche Krankheit. Er führt jedoch oft zu schweren Problemen in einer Partnerschaft.
Kommen zum Schnarchgeräusch jedoch nächtliche Atempausen mit Aussetzen der Atmung für Sekunden bis wenigen Minuten hinzu, so kann dies längerfristig zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen. Wegen des Abfalls des Sauerstoffgehalts im Blut tritt während solcher Atempausen eine Unterversorgung der Organe mit ungünstigen Auswirkungen auf deren Funktion auf. Sie reichen von abnehmender Konzentrationsfähigkeit über Müdigkeit tagsüber, Vergesslichkeit und Leistungsabfall bis hin zu erhöhtem Blutdruck und Herzproblemen, ja sogar zu Persönlichkeitsveränderungen. All dies soll wenn immer möglich vermieden werden. Deshalb sollten Schnarcher, besonders wenn nächtliche Aussetzer der Atmung vom Partner oder der Partnerin festgestellt wurden oder tagsüber eine vermehrte Müdigkeit auftritt, einer genauen Abklärung unterzogen werden. Die Messung der Sauerstoffsättigung im Blut während des Schlafes (Pulsoxymetrie) ist heutzutage eine einfache Grundabklärung mit guter Aussagekraft. Diese Messung kann mit modernsten tragbaren Messgeräten problemlos zuhause durchgeführt werden. In einzelnen komplizierteren Fällen ist eine umfassendere Abklärung im Spital notwendig.
Die Behandlung des Schnarchgeräusches besteht zunächst im Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum und die Einnahme von Schlafmitteln. Es ist vorteilhaft, in Seitenlage zu schlafen. Dies kann z.B. durch das Einnähen eines Tennisballes im Rücken des Pyjamas gefördert werden. Die Seitenlage wird damit erzwungen. Führen diese Massnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, besteht die Möglichkeit, nachts eine Silikon-Atemmaske zu tragen, welche mit einem konstanten leichten Ueberdruck, erzeugt durch einen kleinen Kompressor neben dem Bett, durchflutet wird. Dadurch wird das Aussetzen der Atmung verhindert und der Schlaf wird ruhiger.
In geeigneten Fällen kann mit einem chirurgischen Eingriff sehr oft ein Verschwinden der Schnarchsymptomatik und in vielen Fällen auch eine Besserung der nächtlichen Atempausen mit ihren Symptomen erreicht werden. Dabei wird der lockere Gaumenbogen gestrafft. Das Zurückschlagen des Gaumens gegen die Rachenhinterwand kann damit verhindert werden. Häufig wird für diese Operation die Lasertechnik eingesetzt. Verkrümmungen der Nasenscheidewand können durch eine Begradigung zur Optimierung des Luftdurchflusses günstig beeinflusst werden. Bei schnarchenden Kindern ist die Entfernung der Mandeln dann notwendig, wenn gleichzeitig nächtliche Atempausen oder häufige Infekte der Mandeln auftreten. Die bestmögliche Massnahme muss für den einzelnen zusammen mit dem Spezialisten und dem Hausarzt ausgewählt werden. Eine befreidigende Beratung und Behandlung des Schnarchers ist dann in den meisten Fällen möglich.
Dr. med. A. Wyttenbach Hals-Nasen-Ohrenarzt, Rheinstr. 53, 4410 Liestal |
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